CaptainBob ESTD 1978

Signalweg

Schlagt ihr die Saiten eurer Gitarre an, wird im Tonabnehmer eine Spannung induziert und diese Spannung ist das Signal. Mit dieser Spannung "steuert" ihr quasi das Gitter, also den Eingang der ersten Triode und bestimmt damit wie laut diese Triode das nun verstärkte Signal ausgibt. Das Selbe passiert auch, wenn ihr mittels Gainpoti das bereits verstärkte Signal einer Stufe nun zum Gitter der nächsten Stufe "steuert". Auf dem folgendem Bild seht ihr die vereinfachte Darstellung eines Preamps mit 3 Verstärkungsstufen und einem Kahtodenfolger, welcher zum Tonestack (EQ) führt.

simplifizierter Signalweg

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Das Signal eurer Gitarre gelangt über die Inputbuchse in den Amp, anschließend geht es über einen Gitterwiderstand an das Gitter der ersten Triode. Dieser Widerstand bildet mit der Kapazität der Triode (Millerkapazität) einen Tiefpassfilter, d.h.: es werden hohe Frequenzen heraus gefiltert (z.B. Radiofrequenzen) und tiefere Frequenzen (zbs das Gitarrensignal) werden zum Gitter durchgelassen.

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Hier wird das Gitarrensignal, abhängig davon wie sehr ihr in die Saiten langt, nun verstärkt und kann an der Anode abgegriffen werden. Allerdings liegt dort nicht nur das verstärkte AC-Signal an, sondern auch die hohe DC-Betriebsspannung, also brauchen wir einen Koppelkondensator der die hohe DC-Spannung herausfiltert und nur unser verstärktes Signal durchlässt.

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Damit wir auch "steuern" können wie viel Signal zum Gitter der zweiten Stufe kommt, haben wir hier einen regelbaren Spannungsteiler, also ein Poti wie ihr es vermutlich aus euren Gitarren als Lautstärke-Poti kennt.

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Je nach dem wie hoch ihr das Gainpoti aufdreht, bekommt hier das Gitter der zweiten Stufe bereits ordentlich auf den Sack und verstärkt das bereits verstärkte Signal noch ein mal.

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Auch am Ausgang dieser Stufe müssen wir die hohe DC Betriebsspannung heraus filtern, so dass nur das, inzwischen enorm verstärkte Signal vorliegt.

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Dieser Spannungsteiler ist quasi ein fest eingestelltes Gainpoti und sorgt dafür dass das Gitter (der Eingang) der nächsten Stufe nicht "überfahren" wird, denn wir wollen ja einen schönen Distortion-Sound und keinen Fuzz, daher ist es notwendig das Signal zwischen den Stufen zu regulieren. Oft finden wir zwischen Koppelkondensator und Eingang der nächsten Stufe nicht nur Gainpotis und feste Teiler, sondern auch Filterschaltungen die den Tone eures Amps "formen".

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Oh man, die dritte Stufe bekommt nun wirklich ordentlich auf den Sack! Aber keine Sorge, es ist OK die Gitter zu "überfahren" so lange die Frequenzen nicht zu tief sind (matsch, Fuzz), wir also den netten Umstand nutzen dass Koppelkondensator und anschließender Teiler (oder Gainpoti) einen Hochpass-Filter ergeben und diese unerwünschte tiefe Frequenzen herausfiltern.

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Bisher waren ja alle Stufen recht ähnlich, doch diese hier ist anders, denn das ist ein Kathodenfolger. Hier wird die Triode quasi "falsch" beschaltet und verstärkt das Signal gar nicht und der Ausgang ist nicht mehr die Anode oben, sondern die Kathode unten! Und wozu dann das Ganze? Nun, diese Beschaltung arbeitet als Impedanzwandler, gibt das hochohmige Signal also niederohmig aus, so dass das nun folgende Tonestack (EQ) effektiver arbeiten kann. (auch in FX-Loops finden wir diesen Kathodenfolger an der Sendstufe um die Pedale verlustfreiher anfahren zu können). Ach ja, außerm haben Kathodenfolger noch einen klanglichen Nebeneffekt: Kompression und zwar die Gute!

ist das bei allen Amps gleich?

Mehr oder weniger ja. Der Hauptunterschied liegt wirklich nur in der Anzahl der Stufen, den verwendeten Spannungen, den Beschaltungen der Trioden und den verwendeten Filtern und deren Position (z.B. EQ vor der zweiten Stufe, statt nach der Letzten), aber der Aufbau ist im wesentlichen immer gelich.